Montag, 22. Oktober 2007

Ahnenforschung

Heute möchte ich euch etwas über eines meiner vielen Hobbys erzählen.
Ahnenforschung
Angefangen hat alles mit einer Stammtafel, die ich unter einigen Papieren auf dem Dachboden meiner Eltern gefunden habe. Und sofort war meine Neugier geweckt. Ich suchte in allen Schachteln nach alten Bildern. Mit Hilfe von meiner Mutter und Tante konnte ich sie zu dem einem und anderen Namen zuordnen. Die Stammtafel geht bis zu meinen Ururgroßeltern, doch ich wollte mehr wissen. Ahnentafel
Die Frage war nur, wie komme ich an weiterführende Daten heran. Also habe ich angefangen nach "Ahnenforschung" zu googeln. So erfuhr ich auch, das es eine groß angelegte Datenbank der Mormonen gibt. Unter Eingabe von Namen und Geburtsort war ich in der Lage sämtliche Datensätze zu meinem Vorfahren zu sammeln und zu archivieren. Es war so beeindruckend, das ich jede freie Minute nur nach Vorfahren und deren Geschwister, Kinder und Eltern suchte. Jede neue Info war wie ein Puzzelteil, was irgenwann ein Gesammtbild ergeben sollte. Leider merkte ich auch schnell, das manche Datensätze Ungereimtheiten aufweisen. Zusätzlich meldete ich mich bei der Mailingliste Sachen Dort treffen sich Ahnenforscher, dessen hauptsächliches Suchgebiet in Sachsen befindet. Mit Hilfe von anderen Forschern konnte ich wieder ein paar ergänzende Daten zu meinen Vorfahren sammeln. Was für ein seltsames Gefühl auf Menschen zu treffen, dessen Vorfahren mit meinen verwandt sind. Nachdem meine Forschungen per Internet soweit abgeschlossen waren, war es an der Zeit meine bisher gesammelten Daten auszuwerten, un den Ungereimtheiten auf den Grund zu gehen. Für meinen nächsten Urlaub war ein Besuch im Kirchenamt geplant. Zuvor aber mußte ich noch Recherche betreiben was die Schrift betrifft. So versuchte ich mich erst einmal im Lesen und Schreiben der Sütterlinschrift.Suetterlinschrift
Diese Schrift wurde zwar erst 1911 entwickelt, aber sie ist trotzdem eine gute Hilfe beim Entziffern von der Schrift in Kirchenbüchern, dessen Aufzeichnungen es im deutschen Sprachraum seit circa 1550 gibt.
Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, als ich meinen ersten Termin im Kirchenamt Dörnthal hatte. Ich war so aufgeregt, ob ich überhaupt was finde, und auch lesen kann. Total nett wurde ich empfangen, und nach ein paar Formalitäten konnte ich loslegen.
Bis heute kann ich sagen, noch nie hat mich ein Medium so ergriffen wie dieses. Ein Buch in Händen zu halten, dessen Seiten zwischen 400 und 500 Jahre alt sind. Du siehst die handschriftlichen Einträge vor dir, und es wird dir bewußt, du steht auf einem Grund und Boden, wo deine Vorfahren über Jahrhunderte gelebt, geliebt, gelitten haben. Die Schrift die du vor dir siehst, gehörte einem Mann, der deine Vorfahren gekannt und begleitet hat. So eine Ehrfurcht vor einem Buch hatte ich noch nie.Kirchenbucheintrag
Insgesammt waren es drei Sitzungen im Kirchenamt bis ich alle Daten meiner Vorfahren gefunden, gelesen und entziffert habe. Ich hatte großes Glück bei meiner Suche, denn zu den Kirchenbüchern in Dörnthal gibt es Register. So ist eine Suche wesentlich leichter, weil die Register eine Art Inhaltsverzeichnis der Kirchenbücher darstellen. Und man sich auf der suche nach einem vorfahren nicht durch ganze Jahrzehnte durchblättern muß. Mit der Schrift gab es nur ab und zu Probleme. Nicht jeder Pfarrer hatte eine Musterschrift, und so war ich gezwungen mir teilweise Wörter, welche ich wirklich nicht entziffern konnte, einfach abzuschreiben. Um es zu Hause noch mal zu versuchen, oder einfach in der Mailingliste zu veröffentlichen, um andere die Entzifferung versuchen zu lassen.
Mittlerweile ist meine Ahnenliste auf über 700 Vorfahren angewachsen, mein Spitzenahn kommt aus Dörnthal und wurde 1540 geboren. Aber mein Ziel bei der Ahnenforschung ist nicht in erster Linie immer mehr Vorfahren zu finden. Mit Hilfe von geschichtlichen Daten konnte ich mir erst ein Bild machen, wie sie wirklich gelebt haben. So wurde zum Bsp. im Jahre 1601 Lorentz Eylenberger Sohn des Christoff Eylenberger (als eines von 12 Kindern, wovon aber 6 kurz nach der Geburt starben) geboren. 1627 heiratete er Sybilla Maz, und sie bekamen 3 Kinder, Christoph, Hans und Maria. Im Jahre 1633 starben innerhalb von 3 Monaten beide Eltern, sowie Hans und Maria. Nur Christoph der im Jahre 1633 gerademal 5 Jahre alt war, überlebte. Die Geschichte Dörnthals und die Einträge im Kirchenbuch lösten das Rätsel. Es grassierte die Pest zu dieser Zeit. Meine Vorfahren sind für mich nicht mehr nur nackte Daten, die aus Zahlen bestehen, die Geschichten bringt sie mir näher. Und das ist es, was Ahnenforschung für mich ausmacht, und mich immer wieder fasziniert und erstaunt.
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